HIDA Lecture: Large-Scale Brain Decoding
Referent: Blake Richards, McGill University / Mila – Quebec Artificial Intelligence Institute
Datum: 10.03.2025, 14:00 Uhr
Titel: Large-Scale Brain Decoding - Taking Advantage of Physiological Diversity
Inhaltszusammenfassung:
Die Entschlüsselung von Informationen aus neuronaler Aktivität eröffnet spannende Möglichkeiten für die Neurowissenschaften. Sie spielt eine Schlüsselrolle in der Grundlagenforschung zur sensomotorischen Verarbeitung, der klinischen Diagnostik und der Entwicklung von Gehirn-Computer-Schnittstellen. Doch die Analyse solcher Daten stellt Forschende vor erhebliche Herausforderungen: Gehirndaten sind hochkomplex, und herkömmliche statistische Verfahren stoßen hier an ihre Grenzen.
Deep-Learning-Methoden bieten eine vielversprechende Lösung, erfordern jedoch große und konsistente Datensätze. Bei neuronalen Daten ist dies eine besondere Herausforderung, da sie äußerst heterogen sind. Aufzeichnungen stammen von verschiedenen Probanden, umfassen unterschiedliche Modalitäten, Arten, Gehirnregionen, Reize und Verhaltensweisen – oft unter variierenden Gesundheitszuständen. Wie lässt sich ein Modell trainieren, das all diese Vielfalt berücksichtigt?
In einer Lecture zeigt Blake Richards, wie diese Herausforderung gemeistert werden kann. Mit neuartigen Tokenisierungsansätzen wurden transformatorbasierte neuronale Dekodierungsmodelle entwickelt, die unterschiedlichste Daten integrieren können – von verschiedenen Spezies bis hin zu spezifischen Gehirnregionen und Verhaltensmustern. Erstaunlicherweise verbessern sich die Modelle, je mehr diverse Daten sie verarbeiten, was auf ein großes Potenzial für skalierbare Dekodierungsansätze hinweist.
Diese Ergebnisse verdeutlichen: Die Vielfalt neuronaler Daten ist keine Hürde, sondern eine Stärke – vorausgesetzt, sie wird mit den richtigen Techniken genutzt. Die Lecture bietet vertiefte Einblicke in diese innovativen Ansätze und ihre Bedeutung für die Neurowissenschaften.
Blake Richards
Blake Richards ist außerordentlicher Professor an der McGill University sowie Mitglied von Mila – Quebec Artificial Intelligence Institute.
Richards' Forschung liegt an der Schnittstelle von Neurowissenschaften und KI. Für seine Arbeit wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem NSERC Arthur B. McDonald Fellowship in 2022. Er war von 2011 bis 2013 Banting Postdoctoral Fellow am SickKids Hospital.
Er promovierte 2010 in Neurowissenschaften an der Universität Oxford.